Teil 2 - erste Woche


Grundsätzlich musste ich feststellen, dass es gegenüber der Situation vor zwei Jahren für den Bahnfotografen schwieriger geworden ist, den betörenden Diesellokverkehr vor die Linse zu bekommen. Lokbespannte Personenzüge zwischen Split und Perkovic  wurden in der Zeit überhaupt nicht gesehen. Diese wurden abgelöst durch Schienenersatzverkehr mit dem Bus, wie durch Aushang zu entziffern war, zunächst bis 30.06. Damit waren auch für die wenigen Güterzüge die Zeitfenster weit offen, sodass diese noch unregelmässiger verkehrten. Es wäre schade, wenn diese Beobachtung eine weitere Abwärtsentwicklung des kroatischen Bahnverkehrs signalisieren würde.



11.06., 6.38 Uhr. Ein Schnellzug verkehrt als Autoreisezug in den Sommermonaten täglich zwischen Zagreb und Split. Als B1823 fährt er gegen 23 Uhr ab Zagreb und kommt 7 Uhr in Split an. Dieser läuft in den Frühstunden sehr gut im Licht und ist relativ pünktlich. Hier ist 2044 028 vorgespannt und passiert gerade das obere Einfahrsignal von Kastel Stari.

 

11.06., 7.57 Uhr. Wir erkennen die kroatische Variante der Baureihe 612, die hier in weisser Farbgebung als Baureihe 7123 und dem Namen "Nagibni" fährt. Normalerweise sind diese Triebwagen eingesetzt als ICN zwischen Zagreb und Split, täglich verkehrend in zwei Zugpaaren. Die 321 km werden in einer fahrplanmässigen Fahrzeit von genau 6 Stunden zurück gelegt. Hier aber sehen wir 7123 002 im schönen frühzeitigen Streiflicht als Personenzug zwischen Split und Perkovic mit Blick über Kastel Karambelovac bis hin zu den Adriainseln vor Split.

 

12.06., 6.22 Uhr. Anderentags und noch anderthalb Stunde zeitiger fotografiert, kommt hier 7122 007 als Frühpendel zwischen Split und Kastel Stari hochgewackelt.

 

12.06., 6.55 Uhr. Eine gute halbe Stunde später tuckert der Triebwagen wieder abwärts und passiert hier gerade das untere Einfahrsignal von Kastel Stari.

 

12.06., 7.06 Uhr. Ausnahmsweise eine halbe Stunde Verspätung hat B1823, den wir hier in seiner ganzen Zuglänge sehen. Leider wurde beobachtet, dass er regelmässig wenig besetzt ist.

 

12.06.,15.26 Uhr. Erstmals sollte heute der nachmittäglichen Güterzug aus Split Predgrade bzw. Solin abgepasst werden, ausgerechnet vor dem Standartmotiv in Kastel Stari. Die E-Wagen haben Eisenschrott geladen, der in einem Schrottunternehmen in Solin gesammelt und passend aufbereitet wird. Zuglok ist 2062 106.


12.06., 16.15 Uhr. Zurück am Bahnhof von Kastel Stari senkten sich unerwartet noch einmal die Schranken, dieses Mal für den Abwärtsfahrer mit 2062 105, der wohl in Labin den Aufwärtsfahrer durchgelassen hat.


13.06., 6.20 Uhr. Frühmorgens ist das Licht am besten und die Temperaturen sehr angenehm. Ausserdem stört zu dieser Stunde eine Fototour in Richtung Gleise dem Tagesprogramm am wenigsten. 7123 001 fährt in Kastel Stari ein.

 

13.06., 6.36 Uhr. Manchmal bringt die flach über den Bergen aufgehende Sonne spektakuläre Beleuchtungen zustande. B1823 hat nach einem kurzen Halt in Kastel Stari seine Talfahrt in Richtung Split gerade fortgesetzt. Aufgrund der Berge vor der aufgehenden Sonne sind allerdings die sonnenbeschienenen Stellen rar. Wegen der südlichen Lage geht übrigens die Sonne hier deutlich später auf und früher unter als in unseren Breiten. Im Sommer ist das so, im Winter umgekehrt.

 

13.06., 6.56 Uhr. Wir sind selbst mit dem Nagibni bis Split gefahren. Durch die Klimatisierung erscheint der Fahrkomfort besser als in den Lokzügen. Aufgrund von Unfällen und wiederholten Störungen auf der kurvenreiche Strecke geniesst er allerdings nur einen mässig guten Ruf.

 

13.06., 19.13 Uhr. Ab Mitte Juni fährt der ADRIA-Express zwischen Budapest und Split, 3-mal in der Woche. Er erreicht Split planmässig um 8.24 Uhr und geht 18.50 zurück. Zu diesen Zeitpunkten - früh wie abends - ist die Tagesbeleuchtung ideal. Allerdings hat er oft Verspätung, in der Ankunft schon einmal 4 Stunden und in der Abfahrt kann es auch nach Sonnenuntergang werden. Hier eine abendliche Rückfahrt kurz vor Kastel Stari.

 

14.06., 15.18 Uhr. Am unteren Einfahrsignal von Kastel Stari keucht 2062 106 mit dem Nachmittagsgüterzug die steile Rampe hoch. Von Solin - praktisch auf Meereshöhe - hat der Zug auf rund 10 km Strecke bereits eine Höhe von 88 m erklommen. Der Buckel links im Bild heisst Veli Vrj und ist 779 m hoch.




 

Es wird Abend in Kastel Stari


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