Teil 3 - Die Küstenstrasse entlang nach Süden und erste Auftritte der lautstarken Maschinen rundum Kastel Stari

 

Nach einer Woche setzten wir unsere Reise weiter in Richtung Süden fort. Man hat die Alternative entweder über die neu erbaute Autobahn schnell voran zu kommen oder aber den längeren und langsameren Weg über die Küstenstrasse zu wählen. Empfehlenswert ist eindeutig die zweite Variante, denn die längere Fahrt wird durch schöne Ausblicke auf das Meer und die vorgelagerten Inseln belohnt.

 

Der kleine Ort Bakar liegt malerisch an einer Meeresbucht und etwas abseits der Touristenströme. In exponierter Lage verläuft die Autobahn wie auf einer Galerie aber mit zweifelhaftem Gewinn für die Landschaft.

 

... spektakulär und provozierend zugleich ...

Das ist noch einmal ein Blick auf Bakar von der Küstenstrasse aus. Es wird lange Jahre brauchen bis die Wunden,  die der Autobahnbau in die Landschaft geschlagen hat, verheilt sind.

 

Einige Kilometer weiter treffen wir auf die wehrhafte Festung Nehaj. Sie ist eine gut erhaltene und weithin sichtbare Anlage aus dem 16. Jahrhundert und war Hauptsitz einer militärischen Gemeinschaft christlicher Kriegsflüchtlinge, die seinerzeit weiter südlich der Invasion der Osmanen entfliehen konnten und sich hier über hundert Jahre erfolgreich der Eroberung widersetzten.

 

Dieser hübschen Landschildkröte haben wir mit Sicherheit das Leben gerettet als sie leichtsinnigerweise versuchte, eine vielbefahrene Strasse zu überqueren. 15 cm hohe beiderseitige Bordsteinkanten hatten ihr den Rückweg abgeschnitten. Wir wünschen dir viel Glück in deinem zweiten Leben!

 

Das ist unser Ferienhaus für die nächsten zwei Wochen, gelegen zwischen Split und Trogir. Wenn man in der Nebensaison fahren kann, ist Kroatien immer noch ein preiswertes und wenig ausgelastetes Urlaubsziel.

 

Doch nun endlich zurück zum Thema Bahn.  In Tito's Zeiten wurde ganz in der Nähe von Split das grösste Zementwerk Jugoslawiens gebaut. Einerseits passt es gar nicht in die schöne Küstenlandschaft, andererseits beschert es den Bahnfotografen regelmässige Zementzüge, die sich hoch in die Berge quälen.

 

18.06., 16.10 Uhr. Tito ging seinen eigenen Weg. Er kaufte nicht Dieselloks in Russland und Rumänien sondern in den USA und in Kanada und Kroatien baute dann im eigenen Land eine Lizensproduktion auf. Die amerikanischen und kanadischen Originale sind mittlerweile aus der Bahnlandschaft wohl verschwunden. Hier mühen sich 2062 105 und 110 oberhalb von Sadine.

 

20.06., 16.00 Uhr. Ein Bild zum Personenzugverkehr. 2044 026 fährt den Pu 5506 von Split nach Perkovic und hat gerade den Flecken Labin erreicht, der nach 29 km von der Küste hier schon auf 360 m liegt.

 

26.06., 8.45 Uhr. Im Sommerfahrplan fährt ab 15.06. der Schnellzug B 1204 aus Zagreb mit Kurswagen unter anderem aus Prag und Budapest und bringt Urlauber an die Adriaküste nach Split. Der Zug erreicht Split in den Vormittagsstunden und fährt abends zurück, zweimal in der Woche.

 

26.06., 10.02 Uhr. Der komplizierte Streckenverlauf führt durch Einschnitte, Tunnel und über Dämme, Brückenbauwerke oder Viadukte sucht man vergeblich. Die sogenannte Dalmatinische Bahn wurde 1888 in Betrieb genommen und verbindet die Küstenstädte Split und Sibenik über den Knotenpunkt Perkovic mit der etwas grösseren Stadt Knin im Hinterland und war zu damaliger Zeit eine Insellösung. Erst mit Fertigstellung der Lika-Bahn über Ogulin nach Zagreb wurde die Dalmatinische Bahn 1925 mit dem übrigen Eisenbahnnetz verbunden.

 

20.06., 16.25 Uhr. Um die besten Fotopunkte zu erreichen, muss man sich weglos durch schwieriges Gelände arbeiten. Scharfe trockene Gräser reichen bis zur Hüfte, stachlige Büsche höher. Über Geröll und Felsbrocken und im Zickzack geht es zwar vorwärts aber langsam. An anderen Stellen gibt es noch Minengefahr. Vor Spinnentieren und Schlangen darf man sich nicht zurückschrecken lassen. Robustes Schuhwerk und reissfeste lange Hosen sind zwingend erforderlich. Bei Temperaturen zwischen 30 und 35°C und purem Sonnenschein hatte ich keinen Spass an der Kraxelei und liess es bleiben. Im nachhinein betrachtet, war es vielleicht ein Fehler.

 

22.06., 15.47 Uhr. Der Pu 5506 mit 2044 024 verlässt Kastel Stari in Richtung Perkovic.

 

17.06., Der Nachmittags-Bummler aus Split fährt in Kastel Gomilica ein.


Eine viertel Stunde später quälen sich 2062 105 und 119 hinterher. Schon Minuten vorher ist das tiefe Brummen der Maschinen aus dem Tal herauf zu hören. In der Vorbeifahrt hinterlassen Bild und Ton eine kleine Gänsehaut.

 

22.06., 9.45 Uhr. Die Karstlandschaft oberhalb von Kastel Stari.

 

 

 

 

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