Rheinschlucht 2017

 

Mit ein paar Zwischenübernachtungen auf dem Weg nach Italien ergab sich wieder einmal Gelegenheit für einen Kurzbesuch der Rheinschlucht im Graubündner Land. Hier fährt die Rhätische Bahn durch eine spektakuläre Felskulisse, die die Schweizer zu Recht ihren Swiss Grand Canyon nennen.

 

 

Auftakt


Laax, Ausgangspunkt für unsere Wege in die Rheinschlucht.

 

Malerische Bergseen ...

 

... und bizarre Felslandschaft erinnern an die kanadischen Rockies.

 

Die Bahnbilder


Eine gemütliche 4-Stunden Wanderung führte uns im Talgrund entlang der Bahnstrecke, die dem Verlauf des Vorderrheins folgt, einem der zwei Quellflüsse des Rheins.

 

Hier fährt die Rhätische Bahn (RhB), die mit der Albulalinie und der Berninalinie seit 2008 zum UNESCO-Welterbe gehört. Diese Strecken sind nach der Semmeringbahn in Österreich und der Mountain Railways of India (Darjeelingbahn, Nilgiribahn, Kalka-Shimla Bahn), das dritte Welterbe, das Eisenbahnstrecken betrifft.

 

Die Rheinschlucht entstand in vorgeschichtlicher Zeit als ein gewaltiger Bergsturz die Landschaft grundlegend veränderte und sich in der Folge der Fluss tief in die Geröllmassen einschnitt.

 

Die Bahnstrecke ist die einzige Verbindung durch die Schlucht, abgesehen von ein paar Wanderwegen, die aber aufgrund der schwierigen Topographie auch nicht durchgängig angelegt werden konnten.

 

Zunächst war ich leicht frustriert, als die beiden Damen plötzlich stehen bleiben mussten und sich unerwartet für den Zug interessierten. Im Nachhinein betrachtet, standen sie aber an deer richtigen Stelle, um das Bild zu beleben. Der Glacier-Express von St. Moritz über Chur, Disentis, Andermatt, Brig nach Zermatt. In dieser Jahreszeit ist der Zug nur kurz.

 

Auf der Strecke verkehren während der Hauptverkehrszeiten vorwiegend lokbespannte RegioExpress-Züge im Stundentakt. Im Bedarfsfall kann die Zugdichte auch verstärkt werden. Zudem pendeln im Sommer drei Schnellzugpaare des Glacier-Express, im Winterhalbjahr nur einer. Unregelmässig fahren Güterzüge, die die Industrie- und Gewerbebetriebe in der Region Vorderrhein versorgen.

 

Die Gesamtstrecke von knapp 50 km zwischen Reichenau und Disentis konnte nach nur zwei Jahren Bauzeit am 1. August 1912 feierlich eröffnet werden.

 

Als wir 3 Wochen später noch einmal in die Rheinschlucht kamen, waren die bunten Blumenwiesen bereits gemäht.

 

Valendas-Galerie. Am 5. Januar 2007 kam es durch einen Felssturz bei Valendas-Sagogn zu einem Zugunglück. Felsen und Geröll waren auf die Schienen gestürzt, so dass die Lok nachts auf dem Weg nach Disentis auf den Schuttkegel prallte. Sie entgleiste und riss vier Pfeiler der Valendas-Galerie mit, so dass deren Decke teilweise einstürzte. Die Strecke war nach dem Unfall längere Zeit nicht mehr passierbar. Zur Sicherung der Trasse vor weiteren Felssturzereignissen wurde die Galerie um 40 m in Richtung Versam verlängert.

 


Am nächsten Tag gings in die Höhe, bei einer Tour, die uns die Landschaft von oben zeigen sollte. Hier waren Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt.

 

Der Glacier-Express wird auch der langsamste Schnellzug der Welt genannt. Aus Panoramawagen erleben die Reisenden bei Sekt und Snacks die Faszination der Landschaft, wenn auch mit einer Scheibe dazwischen und wenn nicht gerade zum reservierten Reisezeitpunkt Regen und Nebel die Sicht einschränken. Viele asiatische Gesichter wurden an den weiss eingedeckten Tischen gesehen.

 

Am unteren Bildrand liegt die Station Versam-Safien mit einem Parkplatz und der Kanustation. Eine Strasse schlängelt sich ins Tal. Der Vorderrhein mit seinen Stromschnellen ist auch eine beliebte Strecke für Wildwasserfahrten mit Kanu oder Schlauchboot. Im Bahnhof hat gerade eine Zugkreuzung stattgefunden.

 

Die weit ausladenden Schleifen des Rheins werden über Brücken und Tunnel verkürzt.

 

Mit diesem Glacier verabschieden wir uns aus der Rheinschlucht. Drei Wochen später wanderten wir noch einmal auf diesen Wegen. Das Wetter war uns aber nicht günstig gestimmt. Weit unterwegs fing es aus dicken Wolken an zu tröpfeln, dann zu regnen, dann zu giessen. Nach einer reichlichen Stunde am Auto angelangt, war kein trockener Faden mehr am Leib - und die Wolken zogen auf. Ja, auch das gibts.

 

 

 Kleiner (Dampf-)Zug vor grosser Kulisse


Am darauffolgenden Tag, einem Sonntag und gleichzeitig der Weiterreisetag nach Italien, ergab sich von unterwegs die Gelegenheit noch einen Dampfzug zu erleben. Wir befinden uns hier am Ausgang der Rheinschlucht und zwar am Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein (Gitterbrücke führt über dem Hinterrhein). Gegenüber am Berghang liegt Tamins mit seinem spitzen Kirchturm und die Gipfel dahinter reichen bis über 2700 m.

 

14.05., 10.30 Uhr. Sonderfahrt Landquart - Chur - Filisur - Davos -Landquart mit Lok 107 Typ G4/5 der RhB.