19.10.2014 - Rund um Horni Blatna

 

Zum bevorstehenden Fahrplanwechsel der Tschechischen Staatsbahn Anfang Dezember steht wieder einmal die Befürchtung im Raum, dass auch auf der Kursbuchstrecke 142, Karlovy Vary - Johanngeorgenstadt, das Aus für lokbespannte Züge eintritt. Aus der Ungewissheit heraus, sollte an dem vorausgesagten sonnigen Wochenende dieser landschaftlich reizvollen Strecke wieder einmal ein Besuch abgestattet werden.

 

 

An einem traumhaften Herbsttag erreicht Os 17106 gegen 10.30 Uhr den kleinen Ort Nove Hamry - früher Neuhammer. Die Lok 742 343 erklimmt mit ihren zwei leichten Beiwagen natürlich mühelos den Anstieg von Karlovy Vary von 376 m auf den Scheitelpunkt der Strecke mit 915 m - kurz vor Pernik.

 

Der Bahnhof von Horni Blatna - früher Bergstadt Platten - liegt auf 870 m. Man will es kaum für möglich halten, aber drei Tage später wird diese Landschaft auf dem Erzgebirgskamm schon eine dünne Schneedecke tragen.

 

Bis Johanngeorgenstadt geht es weiter runter auf 676 m. Hier sehen wir noch den Zug in der Ortslage Horni Blatna.

 

Nach einer ausgedehnten Wanderung durch die bunten Herbstwälder im Tal der Rolava erwarten wir den talwärts fahrenden Zug - das ist Os 17109 - gegen 13.40 Uhr kurz vor dem Haltepunkt Nova Rola zastava - früher Hammerhäuser.

 

Der nachmittägliche Os 17110 wurde dann bei Überfahrt über den kleinen Viadukt in Nove Hamry begrüsst. Von der 47 km langen Gesamtstrecke hat der Zug hier 26 km aus dem Tal zurück gelegt.

 

Der Bahnhof von Nove Hamry liegt auf 713 m. Die Strecke ging nach zweijähriger Bauzeit 1899 in Betrieb.

 

Die Trassierung der Strecke wurde oft mit der berühmten Semmeringbahn in Österreich verglichen. Der höchste Punkt der Strecke bei Pernink mit 915 m liegt immerhin 20 Höhenmeter über dem Scheitelpunkt der Semmeringbahn und auch der absolute Höhenunterschied n  von 535 m ist deutlich größer.

 

Der Zug verlässt Horni Blatna in Richtung Potucky.

 

16.40 Uhr, Os 17111 von Johanngeorgenstadt zurück nach Karlsbad, hier oberhalb von Horni Blatna. Zwischen 1945 und 1992 ruhte der grenzüberschreitende Verkehr aufgrund der politischen Verhältnisse zwischen der damaligen DDR und der damaligen CSSR. Der Güterverkehr wurde schon 1999 wieder eingestellt.

 

1986 war die Strecke wegen drei Meter hoher Schneeverwehungen mehrere Tage gesperrt.

 

Schöne Fotostellen gibt es auf der reizvollen Strecke fast überall. An klaren Tagen im Spätherbst bleiben allerdings aufgrund des flachen Sonnenstandes und streckenweise üppiger Vegetation nur einige übrig. Gegen 17 Uhr machten wir uns an diesem wunderschönen Tag auf den Heimweg.

 

 

 

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